IM FOKUS
H:Artland hat 2018/19 insgesamt drei Theaterstücke unterstützt:
In Jetlag beschreibt der österreichische Autor und Künstler Roland Hagenberg den Umgang mit Demenz aus der Sicht einer alleinstehenden Mutter in München und ihres Sohnes, der in Tokio lebt. In seinem Stück schildert er nicht nur den Verlauf einer tödlichen Krankheit, sondern ein Dilemma unserer Zeit: „Die disproportionale Distanz“, wie er sagt. „Auf der multikulturellen, vernetzten, globalen Ebene kommen wir uns näher, auf der zwischenmenschlichen rücken wir auseinander. Konflikte entstehen in jeder Familie spätestens bei der Konfrontation mit dem Altwerden. Denn Zeit für die Pflege der Eltern aufbringen, heißt Konkurrenzfähigkeit und Einkommen aufs Spiel setzen – und damit unter Umständen die eigene Altersversorgung.“
Fanal dokumentiert die revolutionären Ereignisse in München von November 1918 bis Mai 1919, lässt die Revolutionäre in ihrem Widerspruch zu Wort kommen und geht der Frage nach, inwieweit die Wiederholung der Geschichte unvermeidbar ist.
LILI MARLEEN ist ein document politique und viel mehr noch ein document humain. LM beschreibt mit unbestechlicher Reflexion, makaberem Zynismus und illusionsloser Kaltblütigkeit ihre Rolle in der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten. Ihr eigenes Schicksal erwähnt sie mit keinem Wort. Nicht das Ungewöhnliche wird in diesem Stück geschildert, sondern das was Millionen von Frauen in fast jeder kriegerischen Auseinandersetzung erleben. Eine Seite des Krieges, die systematisch beschwiegen wird.
Im Fokus 2017/2018: Kunst- und Kulturvermittlung, insbesondere die digitale Kulturvermittlung.